Aus der Traum wird Refrain

Konserven, Kontext, Konzerte. KSB schreibt monatlich über Musik und Pop entlang dem schönsten Irrtum der Welt.

Aufstehen, viel Kaffee trinken und tun was man will. Was will man noch weniger. Jetzt weiss ich nicht mal mehr, was ich schreiben wollte. Dabei kommt es mir grad selten vor, dass ich was zu schreiben habe. Was ich beschreibe ist nicht was du grad liest. Mein Leben ist reden. Mit Katzen, Nachbar:innen, mit Besuch in der Bar. Telefonieren. Mit Menschen am anderen Anfang der Welt.

Auf dem Land ist alles anders als das, was in der Stadt anders ist. Das Land sagt: die Stadt hat sich verändert. Die Musik ist immer noch da. Ihr ist es egal, wer ihr zuhört. Grad ist es Eiko Ishibashi. Grausam schön. Noch weniger dazu viel später. Soeben habe ich ein Selbstgespräch niedergeschrieben und als Mail rausgeschickt. Ein niederes Durcheinander in Unreimform. So ist mir wohl.

Ich nehme mir einen Löffel voll Hörnli und Hackfleisch. Ta gueule! Ich mag das. Von der Seitanversion ist nichts übrig. Ich verzweifle vor Lust. Auch auf schöne und schräge Popmusik. Ich teile sie, nicht nur wenn sie mir zuviel ist. Den halben Nidelkuchen teile ich nicht. Zucker macht kurz glücklich. Songs halten die Haltung am Leben auf ewig. Musik die ich vorher nie gehört habe, verändern meine Ideen. Immer noch. Die Melodie kann politischer sein als ein Text. Denn Sound versteht man nie falsch. Gestern war ich im Kairo. Ich bin süchtig nach Konzertlokalen. Und werde es bleiben. Ich empfehle es allen. Geht überall hin, in die vordersten Reihen, so wird es nicht verboten. Meine Art écoute automatique. Spaziergänge von Club zu Clubs oder Festivals voller Beats und Performance, experimenteller Elektronik, Geschrei, Fangesängen, Sprachnachrichten, Noise sind Teil meiner unkontrolliert aktualisierten Summe aus Erinnerungen und Erlebnissen.

So alt und so jung wie möglich wollen wir es gemeinsam leben. Besonnen und frei von allen Rollen und ihren traditionellen Modellen und Zwängen. Wir begleiten die feministische Revolution, bleiben bescheiden und schauen zueinander. Das Glück verdoppelt sich nur freiwillig.

Kollektiver bleiben wir unprofessionell, lieb und ein wenig durchgeknallt. Alle mit dem selben Ziel. Das Publikum inklusive Team. Heute ist Konzerttag. Dasein, Fomies & der Cimetière de L’Est. Ich freue mich fest. Jedes mal ist das Jetzt der wichtigste Tag. Die Geschichte ist in uns. Sie lebt weiter und schreibt einen Song. Sitzt morgen in Bologna, in einem Raum. Der Spiritualität geht es nicht darum, wer was versteht. Ich mache mit. Irren ist ländlich. Der Strophenhund bellt vor dem Club. C’est bien nice ein wenig Love. Und Tranz. Zu diesem Lied in der Öffentlichkeit weinen. Ich hoffe das passiert mir mal. Immer wieder immer Lieder.

Duex Fontana organisiert Konzerte für das Bad Bonn und die Kilbi. Auch im neuen Jahr. Dieser Text erschien zuerst in der Januarausgabe des KSB Kulturmagazins.