Back to the Furthur

Es klingt ja ein wenig nach George Bushs Post-9/11-Maxime, aber dieses Schwarz-Weiss-Denken kommt aus einer ganz anderen und eigentlich sehr viel farbigeren Zeit: «You’re either on the bus or off the bus.» Das Zitat taucht immer wieder auf in Tom Wolfes New-Journalism-Klassiker «The Electric Kool‑Aid Acid Test». Eine Reportage in Buchform, wuchernd und ausufernd, selbstverliebt, inkonsistent – ein wildes Lesefest. Wolfe war zwar selber off the bus, aber er liess sich die kulturell wie pharmakologisch substanzielle Reise kreuz und quer durch Nordamerika erzählen und verfertigte daraus einen Trip, als wäre er selbst dabeigewesen.

That’s why this book is not just an interesting period piece, an engaging historical curio: the revolution it depicts the birth of is still happening. We are not at the terminus yet. It’s a pity Kesey, who died in 2001, and Wolfe, who died this week, aren’t around to witness the renewed interest in the kind of creativity Kesey spearheaded and Wolfe preserved for future generations.

Sagt Jarvis Cocker, immerhin – für den das Buch life-changing war. Was genau auf dieser Bustour passiert und was imaginiert ist spielt über fünfzig Jahre später wohl nicht mehr so eine Rolle. Und wo genau dieses Furthurland liegt auch nicht. Trips halt, man weiss nie so genau, wo sie einen mit hinnehmen.

In Bern gibt es auch so einen Bus, übrigens. Das Nomadlab ist der einen oder dem anderen vielleicht schon auf der Schütz aufgefallen. Ein schönes gelbes Postauto, Schweizer Designklassiker. Dem Namen alle Ehre machend ist der Bus immer ein wenig unterwegs, etwas leiser vielleicht als die Prankster-Truppe im Jahr 1964, aber ähnlich experimentell, was Sinn und Zweck, Herkunft und Bestimmung angeht. Derzeit hält der Bus laut Webseite an einem Unexpected place, man darf es aber verraten: es ist der Progr-Hof. Die Zeiten in Sachen Bewilligungen und Behörden waren wohl auch schon einfacher für schwer definierbare Kulturinitiativen – der aktuelle Standplatz sei eher last minute zustande gekommen, hört man. Nun destilliert das Künstlerduo Husmann/Tschaeni nach einem Halt auf dem Camping Eichholz mitten in der Stadt Opalwasser, in Form von Kostümen, Fotos und gemalten Bildern. Alles auch ziemlich psychedelisch, zumindest was die Farbpalette angeht.

Eine «begehbare Inspiration» nennen sie es auch. So, get on the bus, bis heute abend steht er noch im Progr. Who knows where it is heading next. Wenn er ankommt wird er abgefahren sein, so viel ist klar.