40’000 auf den Berner Strassen. Bundesplatz, kleine Schanze, grosse Schanze, Lorraine. 40’000 im Sandstein. 40’000 Frauen* und solidarische Männer. Bundesplatz, Casino, Münstergasse, Gerechtigkeitsgasse, Marktgasse, Bundesplatz. 40’000. Als die Spitze des Umzugs wieder auf dem Bundesplatz ankommt, sind die letzten noch gar nicht losgelaufen. So viele sind 40’000.
In der Junkerngasse sitzt ein Mann wütend in seinem Auto weil er nicht wegfahren kann. Er muss warten, bis weitere Zehntausende vorbei spaziert sind. Soll er warten; die Frauen in diesem Land haben viel zu lange auf ihr Stimmrecht gewartet und warten immer noch auf Gleichstellung. Soll er warten, eine oder zwei oder drei Stunden. Die 40’000 auf der Strasse haben das Warten satt. Wir sollen noch weiter warten? Dann wartet ihr doch auch mal, dann wartet, wenn wir die Lorrainebrücke blockieren. Wartet, wenn die ganze Stadt lahmgelegt ist, das ganze Land. Ohne uns läuft gar nichts.
In der Kramgasse steigt eine Frau auf den Zähringerbrunnen, hält sich an der Brunnenfigur fest um violette Bänder zu montieren, die Bänder wehen im Wind, die Haare der Frau auch, nur die Brunnenfigur bewegt sich nicht; der Bär in seiner Rüstung erstarrt. Man denkt an diese ikonische Titanic-Szene, ob man will oder nicht, und dann denkt man, ja, vielleicht geht die Titanic tatsächlich bald unter, vielleicht rammt das Patriarchat bald den Eisberg, von dem es nur die Spitze erahnt hat.
«Das Patriarchat hat ein Ablaufdatum», steht auf irgendeinem Schild. Right, es ist schon lange abgelaufen. Recyceln sollte man es, wenn sich denn da was recyceln liesse. Oder einfach in den Sondermüll.
Weg damit.