Future Islands #5: Prüfung

Dein KSB denkt zur Zukunft, schiffbrüchig, wo die Zeit so ungewiss ist, wie wir es noch nicht erlebt haben.

Er schaute aus dem Fenster. Dann legte er seinen dummen Kopf nach hinten, so, dass sich die Haut im Nacken faltete, er fixierte die Zimmerdecke, blinzelte nicht und hoffte, dass ihm die Antwort zufliegen würde, dass sich irgendwas bewegen würde, aber nichts. Nur die Decke. Die war so besehen auch nur der Boden des Schulzimmers, das eine Etage höher lag. Und vielleicht schaute er jetzt Labinota aus der Elften auf den Arsch, ohne irgendwas davon zu haben. Das war immerhin ein erträglicher Gedanke. Aber die Zeit stand nicht still, das sah er den Bäumen durchs Fenster an, wie sie sich von der Frühlingsluft schmeicheln liessen und er dachte: Ich wäre gerne ein Baum.

Bringe die folgenden fünf Schlüsselereignisse der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts in eine chronologische Reihenfolge!

a) Sars-Cov-2
b) 5G / Datenkrieg
c) Brexit
d) 9/11
e) Co2-Klimax

Der Bub musste sich etwas einfallen lassen. Er betete noch einmal zur Zimmerdecke und machte einfach eine Buchstabenkombination. Das würde vielleicht ein paar Punkte der Gnade einbringen in der Abrechnung. Die Zulassung zum Gymnasium, das wusste er, war ihm längst entglitten. Da halfen auch die Pillen nichts und alles Wollen seiner Eltern.

Bringe nun die besagten Ereignisse in ihren historischen Zusammenhang. Erläutere!

Und das hatte man dann davon. Oh Bub, jetzt musstest du. Jetzt hatten sie dich rücklings an der Wand. Sag, wie war das noch?

Das Klima ging den Bach ab und der Meeresspiegel stieg. Weltweit Überschwemmungen. Auch der Finanzplatz in den Docks von London war davon nicht gefeit. Das müsste der Auslöser für den Ausstieg Grossbritanniens aus der Uno gewesen sein – die Hochfinanz unter Wasser und Aktienwerte unter Null: Der Covid war beschlossene Sache. 2037: In Nordamerika wurde Barack Obama unter manipulativer Anwendung von 5G-Daten bald Präsident. 9/11 lässt sich demnach als Reaktion auf diese Ereignisse interpretieren. Und kurz darauf ist der Präsident der Vereinigten Staaten am Brexit erkrankt und schliesslich gestorben.

Da waren noch ein paar Minuten Zeit. Und war nicht alles ganz anders?

Der 5G-Datenkrieg zwischen China und Amerika entbrannte 2001 als erbitterter Stellvertreterkrieg. Doch die Chinesen entwickelten den Brexit, eine perfide Waffe: Das Virus entwich dem Reagenzglas noch auf heimischem Boden und richtete ein medizinisches Desaster her. 9/11 lässt sich als Reaktion auf diese Ereignisse interpretieren. Und der Rest der Welt, uneinig im Krieg, unfähig zur Aktion, konnte die Klimakatastrophe auch nicht abwenden. In den vormals gemässigten, nun erwärmten Breiten gärte der neuartige Schädling namens Co2 – die Nato konnte ihn und die Hungerkatastrophe in dessen Folge erst in den Dreissigerjahren einigermassen neutralisieren: Sars-Covid-2, ein genoptimiertes Gegengift, entwickelt mit Geldern der Taliban.

Oder hatten die Tories Donald Trump mit 5G-Geschwindigkeit ins Amt des Präsidenten katapultiert? 2019? Hatte das etwa den Krieg ausgelöst? Und Grossbritannien, das dem geflohenen Despoten schliesslich Asyl gewährte, aus der Nato ausgeschlossen? Wäre die Erderwärmung nicht ohnehin passiert? Wurde das Brexit-Virus schliesslich aus China in den Westen gebracht? Oder war es Italien, das bald den Namen «Pekings Stiefel» trug? Ein Virus transportiert in zwei Flugzeugen, die im Trumptower detonierten? Und: Lässt sich 9/11 demnach nicht als Reaktion auf diese Ereignisse interpretieren?

Die Zeit wurde knapp. Er löschte, was er sich zusammengereimt hatte. Draussen hinter dem Fenster war kein Wind mehr, nur der regungslose Baum. Es war, als würde die Zeit kurz innehalten. Als gäbe es keine Vergangenheit und keine Zukunft, keine Grammatik, keine Lyrik, keine Argumente, keine Wahrheit und er schrieb:

«Vielleicht ist auch alles einfach dumm gelaufen.»