Jesus lebt – so steht es geschrieben auf dem Asphalt der Spitalgasse. Ostern ist vorbei, wenn das Ketamin ausfährt. Und die Dinge sind wieder eingerenkt.
Nicolas Stocker aus Zürich hat Zeug und Sachen in den Keller geschafft. Ein kleines Schlagzeug, ein Gong, Becken, allerlei Klimbim und eine Kalimba. Es ist Ostersamstag und man denkt sich: das kann heiter werden. Ist es nicht ganz unterhaltsam, sich einem Zauberer hinzugeben, einem Trickspieler zu erliegen? Also zeig deine Tricks, denkt man sich. Ich glaube dir.
Aber die Erlösung ist eine Musik. Die Kathedrale ist ein Keller. Jesus spielt Schlagzeug. Zumindest dieses Jahr und zumindest in dieser Notiz. Zwischen polyrhythmischer Transzendenz und klanglicher Raffinesse hält uns Stocker eine Messe. No Bullshit und keine Tricks. Das Schlagzeug ist auch Melodieinstrument.
Im Untergrund am Burgernziel ist es fast still. Ein Husten durchbricht die stehende Luft, man hört, wie Zigaretten gemacht werden und dann Rauch. In diese Luft hinein spielt Stocker sein Stück. Vierzig Minuten Innehalten. Aber was ist die Zeit, wenn sie von Stöcken geteilt wird?