Wie es so geht mit der Entwicklung, meistens auf einen Schlag und wie ein Dammbruch. Zuerst staut sich der Habitus – ähnlich dem Gesetz des Gesetzes: Verschärfung bis zum Obsoleten und dann passiert das Heilige, oft Negierte, es passiert Progression.
Im Anfang war da eine Schlüsselübergabe, an eine neue Leitung und dann ganz schnell ein Haufen Schlüsselkinder (so sahen es mindestens die Bürgerlichen), im Frühling vor einem Jahr war das, und die besetzten das frischbesetzte Haus. Ein Stoss vor die neuen Führungsköpfe, wenn nicht mehr ein Schlag an die Rübe. Es folgte die grosse Diskussion: Grundsätze und Bedürfnisse. Das Einmaleins des Redens: Position beziehen, auf dass es auch mal knallt, aber ohne Ressentiments und dann einfach mal Raum lassen. Es hat bereichert, (Journal B berichtete) weil alle Beteiligten sich ihrer selbst achtsam angenommen haben – ruft’s in den Wald!
Dann die Abstimmung zum Sanierungskredit, drei Millionen Franken, dazu ein heissmüder Aufguss von bornierter Seite her: «Keine Steuergelder für die Berner Reitschule» und dergleichen, von Hess und Co. die alte Leier – nicht der Rede wert. Zweidrittelmehrheit dafür im letzten Juni und Baustellen seither, jetzt frischer Aufputz: rutschfester Boden und das Dach-Ständerfachwerk in hellem Korrosions-Schutzkleid, sichtbarer als vorher, feingliedrig stabil – der Hülle einer welken Blasenkirsche gleich. Die Vorzüge des Stahls: belastbar und elegant.
Ein Bild – hoffentlich tragkräftiger als die Worthülse von neuem Glanz – mit der reifen Frucht in der Mitte. Die Grosse Halle mutete letzter Jahre entfremdet an, sandig und hat dafür aber auch ihr Fett wegbekommen. Nun herrscht Dynamik, die notwendige Bedingung für Befruchtung. Beweisfolgend wird die Renovation heute Mittwochabend schönerweise gleichzeitig mit dem inklusiven Theaterfestival Auawirleben eröffnet. Und so scheint endlich zur Blüte zu kommen, was lange nur dämmerte –«Halle für alle» im Sinne der Besetzer*innen – die Idee einer gedeckten Allmende. Und jetzt schnell auf Holz geklopft.