Hey was bisch am mache, Michael Haudenschild?

«Von meinem Proberaum in Berlin siehst du rüber zur Moschee. Einmal, als wir unten im Hof gerade Pause machten, hat uns ein Mann angewunken und durch die Moschee geführt. Vom Minarett ertönen fünf Gebete, jeden Tag. Wenn die Sonne aufgeht, hörst du den Muezzin singen und das Rattern der U1. Also hab ich mal versucht, ein bisschen dazu zu improvisieren. Es ist nicht ganz einfach, am temperierten Klavier auf die Vierteltöne des arabischen Gesangs einzugehen, man muss sich schon etwas anstrengen – ein gewisses ‹Ziehen› aushalten. Man muss gut hinhören. Und dann entsteht eine schöne kleine Morgenmusik, um 05:28 am Kottbusser Tor.»

Michael Haudenschild ist komponierender Pianist und hat sich dabei auch eingehend mit Mikrotonalität befasst. Er lebt in Berlin und manchmal wieder in Bern.

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