Insta/nofilter: Klingende Versammlungen

Insta/nofilter: unverdaute, betrunkene, nachtwache Kultureindrücke. Rausgeschossen als gäb’s kein Morgen (dabei gibt es natürlich immer eins).

Irgendwo in der Kramgasse, eine Treppe runter: Berner Untergrundkultur. Da hat sich noch nicht so lang her die «Klingende Sammlung», neu Klingendes Museum eingenistet, mit einem Brimborium an Musikinstrumenten. Gestern wurde die neue Sonderausstellung eröffnet, in enger Zusammenarbeit mit der HKB-Forschung: Fresh Wind.

Gezeigt werden da Innovationen aus der Forschung der Hochschule der Künste Bern für zukünftige und historische Blasinstrumente. Eine der Fragen im Forschungsprojekt: Dürfen wir historische Instrumente spielen? Die Antwort: bisschen museal vielleicht.

Dann noch ins Kairo, wo es auch gewissermassen historische Klänge gab. Der alte Mundartmeister Martin Frank las und erzählte und beleidigte das Publikum auf denkbar scheue und charmante Weise, moderiert von seinem Jünger Dominic Oppliger und umrahmt mit King-Pepe-Songs. Es war ein seltsames Dreigespann, das nicht immer einfach harmonieren wollte. Aber weil Franks Texte (wer hat den fögi, diesen souhung, mal gelesen?) einen so ureigenen Sound haben und, wie Oppliger richtig bemerkte, die unheimliche Macht, sich des Lesers (und auch Zuhörers) zu bemächtigen und sich ganz tief in dessen Kopf zu wühlen, wird der Abend noch eine Weile nachklingen.