Insta/nofilter: Peace Out

Donnerstagabend im Rössli, so viele Frauen waren hier wohl seit dem Konzert von Chocolate Remix nicht mehr im Publikum. Die Frontrow ist besetzt von Girls mit E-Style, Altersdurchschnitt eine Dekade jünger als ich. Soukey steht auf der Bühne, sie ist cool und locker und ihre Songs sind sanft und persönlich, irgendwo zwischen Emo-Trap, Dancehall und Conscious-Rap.

Dem HipHop-Magazin Lyrics hat Soukey kürzlich gesagt, dass sie sich Lo & Leduc näher fühlt als etwa S.O.S. Und ja, Soukey ist um einiges weicher als die Jungs mit der harten Attitüde von S.O.S., aber auch um einiges ehrlicher und persönlicher als Lo & Leduc. Ausserdem flowt Soukey in einer lockeren Art und Weise, die man bei den beiden weissen Stundentenrappern mit den Pop-Hits vergeblich sucht. Soukey ist zwar geprägt vom Berner Rap und ausserdem verdammt jung, aber sie ist keine Nachwuchsrapperin und keine Schülerin der männlich geprägten Szene. Sie ist Autodidaktin mit einem professionellen Anspruch auf eigenständige Musik.

Insta/nofilter: unverdaute, betrunkene, nachtwache Kultureindrücke. Rausgeschossen als gäb’s kein Morgen (dabei gibt es natürlich immer eins).

Soukey sucht den richtigen Ton auf dem Autotune-Pedal und droppt zum Schluss ihren Hit, der ihr vor eineinhalb Jahren ein kleiner Durchbruch war: Peace Out. Und dann ist sie weg.