Insta/nofilter: Wand im ISC

Wand, im ISC, wie im Beutel vorversprochen ein vielversprechender Horizont – könnte ja ein Hund ranschiffen und dann so ein lustiges Spritzbild entstehen lassen. Nun, im Club geht die Sonne wie folgt auf: Die Caliboys und das Girl stehen wohlgesattelt im Blumenstick ihrer Gitarrengurte, neben einer Roland 404 Samplekonsole, etlichen Synths und kreisverteilt um ein glitzerndes Gretsch-Vintage-Drumkit. Von Seattle her dröhnts aus der Bassbox: der Rickenbacker will Schmutz.

So weit, so vorhersehbar: man ist der Liebe um Staub und Freiheit nicht verlegen – Americana und ab und an sogar Mundharmonika. Das ganze gebrochen mit Elektronika, der Progression zuliebe und entgegen dem Barock, funktionierte bei solch schlauen Arrangements auch ohne Worte, gesungen wird trotzdem. Meist in der Kopfstimme und auf dem T-Shirt des Girls steht: Don’t Need No Patronizing – funktionierte irgendwie auch ohne Worte und irgendwie halt auch nicht.

Dann der schönste Song – hören wir von draussen, mit Fly eins paffen und jemand ist aus Adliswil angereist und fragt nach der Restdauer des Konzerts und was danach noch zu reissen bleibe. Wir meinen so eine gute halbe Stunde und dass danach aber an einem Dienstag in der Bundesburg nichts mehr laufe. Der Typ so: «Na dann per Zug an die Langstrasse, auf Züri fährt’s noch und da geht ja immer was», daneben sippt DJ Real Madrid Long Island Eistee und meint – Schmalspurbahn die er ist: «Wenn man schon mal auf dem Land ist, kann man sich ja gönnen», was ein Herz. Wir danach die Lokaltreppe wieder hoch nach L.A.

Letztes Viertel des Konzerts, die Band im Saft, leider mit etwas wenig Kraft im Tiefton – die Audiophilen ins Studio sowieso, aber wenn darum der Funken nicht ganz springt, auch schade – und dafür etwas zu viel Blaulicht (mags im Perimeter scheinbar auch auf der Bühne nicht putzen), was zur Trübung des frontmännischen Egos führt. Ein Moment unnötiger Attitüde verfliegt aber dank dem ganz herzigen Publikum, das promt zur Gegenthese und einer Zugabe klatscht wenn das Provinz ist, kann man bleiben, auch wenn die Sonne unten ist.

PS: Mnevis hatten den Auftakt, aber da war ich noch unter der Dusche.

Insta/nofilter: unverdaute, betrunkene, nachtwache Kultureindrücke. Rausgeschossen als gäb’s kein Morgen (dabei gibt es natürlich immer eins).