Galizia empfiehlt: Wie die Welt sonst noch aussehen könnte, hätten sich die Dinge anders ausgespielt und wären die Machtverhältnisse andere – wo wären wir ohne heute noch alles überlagernden europäisch-imperialistischen Gestus? Das fragt der Afrofuturismus und eine Antwort liefert vielleicht diese in buntes Plastik, traditionelle Anleihen und Glitzermasken gepanzerte Band: Fulu Miziki aus Kinshasa spielen auf vermeintlichem Abfall und allem anderen, basteln in der Achterschaft eine treibende, perkussionsverliebte Musik. Und lassen es auf jeden Fall nicht durchgehen, wenn du nach einem langen Wochenende endlich einmal stillsitzen willst: Zum Konzert am Sonntag, im Innenhof der Reitschule. Tür um halb acht, Show um halb neun, kein Covid-Zertifikat nötig.
Die Ursi empfiehlt: Wir haben etwas verschwitzt – vor knapp zehn Tagen erschien «Slowing Outlines» beim stadteigenen Style Laboratorium Colliding Fields, deren Sound Design langsam, aber sicher die Frage aufbringt: Schlafen die beiden eigentlich auf blankem Marmor, bedeckt nur von feinfiedrigen, aber riesenhaften Zimmerpflanzenblättern und träumen dann von diesen Klängen, oder wie und wo genau holt man sich das ab? Der neue Release knallt hin und her zwischen der Spannung von mindestens 40’000 Volt geladenen Synths und solchermassen eisigen Claps, dass spielend auch ein fabrikneuer AT-AT Walker bei Star Wars davon in die Knie gezwungen würde.
Fischer empfiehlt: Film in Fribourg, das FIFF läuft erstmals im Sommer. Bisschen durchs Städtchen streunen, dann noch ins Kino? Oder vorher vielleicht noch La Gale zuhören, wie sie über Diaspora und das von ihr ausgesuchte Filmprogramm spricht, am Donnerstag. «Für [den] aufsteigenden Stern am Schweizer Hip-Hop-Himmel haben libanesische und palästinensische Filme, ebenso wie ihre Songs, eine ganz andere Funktion: Kunst soll die Welt verändern!» Und auch die Genre Cinema section dreht sich dieses Jahr ganz um Musik.
Schwab empfiehlt: Erstmal einen eindrehen und Leoni Leonis neuer Kassette «Yellow and Why» (Bongo Joe) zuhören. In der anliegenden Comic-Miniatur versinken, in den Schraffuren und Pointillismen und Leonis vom Wohlensee / ozeanischen Tränen bewässerten Pinselstrichen. Langsam wegdösen. Und bei einem leichten, leicht zu befriedigenden Hunger die Augen wieder aufschlagen, während die letzten Takte Musik dem japanischen Elektroschrott von Radio entweichen wie Dampf / Seifenblasen und der Mond im Dach hängt «like a full stop».