Kulturbeutel #124

Kummer empfiehlt: Hoppla, der ISC macht die Tage wieder mal auf Lieblingsclub. Mindestens zweimal also dahin, auch diese Woche: Morgen Mittwoch psychoromantische Chansons auf einem Viertelchen Valium mit Fahrtwind im Haar, Synthies in der Tasche: Reymour aus Brüssel (du kennst sie aus dem Radio) fahren von der Landstrasse direkt in den Club. Und im Club, da ist Doppelkonzert! Die Telepaths aus Göteborg scheinen hinter einem roten Vorhang am Mulholland Drive entschlüpft, machen eine verwaschene Gitarrenmusik für die Afterparty genauso wie für den nächtlichen Spaziergang mit dem Hund. Am Freitag dann wird gewubbt, Klubtopia ist zu Besuch und vibriert sich durch die Nacht: heavy bass mit Orson, Guyus, Bleach und Phrex.

Galizia empfiehlt: Auch hier unten gehts auf, nah an der Aare, zwischen Hühnern und Idealismus – die Spinnerei macht nach längerer Pause wieder Kultur für Publikum: Wolfman aus Zürich erträumen sich den Blues auf Synthesizern und eine Welt der kompletten Fluidität, vielleicht lässt sich so, mit dieser absolut abgeklärten Coolness, die Geschlechterordnung auf einmal ganz leicht sprengen. Derweil die Berner*innen Am Kap lustig mit Sekundenkleber spielen, Club und Punk und irgendwas Dunkles dazwischen zu Collagen leimen. Ein schöner Abend am Samstag, ab 21 Uhr.

Die Ursi empfiehlt: [Bubble, die, Substantiv, feminin; spätmodern für etwa: «Kernfamilie»] Back to business. Die Tage schrumpfen, der Bubble gehört die Nacht. Am Samstag mit Asha, Phrex, Kia Mann, Cos und Heiko Int. Im Kapitel am Bollwerk – Bern Boogie finest.

Schwab empfiehlt: Mottenkisten aufbrechen. Am Komplex Familie arbeiten sich auch die teuren Moschini / Popall ab: «When Mama Was Moth I Took Bulb Form», eine poetisch-körperliche Annäherung, Loslösung vielleicht, Absage sogar? Donnerstag und Freitag in der Dampfzentrale. Und am Samstag, wieder im Schlamm an der Aare erwacht, ohne Gedächtnis, schleicht sich in dasselbe unergründliche Ziegelsteingehäus zurück, wo die Film 2 mit der Liebe rummachen, auch so ein Mottenfänger, die Liebe, aber bei genauem Hinschauen: Das Unbewusste, das Verletzliche, die Geister und die Verwandlung. Ein Raum im Raum, vier Stunden Therapie. Rea und die Winkelmann sind da. Wir auch. Ab 22 Uhr. Und ab Mittwoch jeden Tag Kosovo im Film, Kino Kosova im Rex, mehr dazu morgen auf diesem Kanal.

Beutelbild: Strobo