Kulturbeutel #128

Der Urs empfiehlt: Marie Davidson, weil sie uns schickt, zwischen Ibiza und Los Angeles liegen 5292 Seemeilen auf der Yacht. Sébastien Tellier in Sandaletten auf dem Deck, haariger Ranzen und offenes Hemd, lutscht an einer absolut lächerlichen Zigarre, bemüht um die Gunst Michelle Gurevichs. Die aber sieht ihn nicht, weil sie in den Seilen hängt, distanziert, Silberblick an der Reling und sinniert vom Golfspielen auf Ketamin zu dieser Musik. Zwischen Bern und dem Bad Bonn liegen 20 Kilometer Autobahn – auch am Donnerstag. (Aber kommt doch mit der Eisenbahn, schliesslich spielen nach der Davidson noch die nationalen Club-Royals. Princess P & Cio on the decks – Big fun.)

Galizia empfiehlt: Alles abwaschen am Sonntagmorgen, den Kopf zum Lüften in den Wind hängen. Zweimal sozusagen Matinée, zum einen wiederum im Bad Bonn, immer noch gleich weit entfernt: Squid bespielen nach dem ausverkauften Konzert in Zürich die grünen Felder in Düdingen. Brighton, Postpunk, 16 Uhr, so. Wer nicht raus mag aus der Stadt kehrt zur gleichen Zeit am Bollwerk ein, im Soso ist Sunday Hardcore Matinée mit Turquoise, Pig Sweat und Grüze Pack. Big fun.

Schwab empfiehlt: Big fun immer. Nur ein Katzenwurf vom Jazz entfernt hobelt Howald seine Fantasien aus der Stromgitarre. Plattentaufe am Mittwoch, mit der grossen Amnis Band und standesgemäss im hohen Bee-Flat-Sportsaal. Der alten Katze Krallen und Buckel dann am Donnerstag im ISC: Die letzte furiose Abfahrt der Hardcoregruppe Horace aus Bern. Das Mittelland trauert. Die Chelsea Deadbeat Combo (Herzogenbuchsee), The High Times (Zürich) und mit Sicherheit auch der weitherum gefürchtete DJ Frustfoul (Thun?) sorgen fürs Fest. Und à propos Katzen: Mittwoch bis Samstag im Theater Tojo mit «Die Kami Katzen» – «eine wilde, humorvolle, renitente One-Woman-Disko-Show».