Kulturbeutel #132

Der Urs empfiehlt: Wer nichts im Beutel hat für ans Ghetto oder Platzangst oder ganz einfach Lust sich in der Badewanne im Kosmos der Schaumdecke aufzulösen, aber gleichsam posh bleiben wie bei der Dampfzentrale, der oder die mache doch vor der totalen Entmaterialisierung dazu das Radio an. Am Samstag ab spätestens 19:00 Uhr empfiehlt sich das beim Schwesternradio Bollwerk mit der Musikwissenschaftlerin und Komponistin Annie Aries aka Annie Rüfenacht an den Reglern (oder aber, für die Frühchen, schon ab 17:00 Uhr mit kontemporärer Klubmusik von Nive aus Züri, beziehungsweise 18:00 Uhr, mit der stadteigenen DJ-Senkrechtstarterin 400Jasa aus der Waisenhood).

Kummer empfiehlt: Inversion heisst das, hab ich heute aufgeschnappt. Meteorologisch speziell, sonst Alltag, oben warm,  unten kalt. Und wenn Inversion herrscht dann gibts noch viel mehr Nebel als sonst bei der Aare. Den ziehts am Freitag in der Spinnerei bis zu den im Parkett eingelassenen LED-Strips. Casanora und Mischgewebe, auf zwei, drei Tröpfchen hingeschwemmt. Nichts mehr zu spüren dann von der Inversion, wer hier absteigt kriegt einen warmen Teppich gewebt in die Härchen im Innenohr. Show 2100, Bliss 3000.

Schwab empfiehlt: Beziehungen zwischen Menschen und Bildern (Fakultät!). Die Künstler*innen Selina Lutz und Manuel Stehli mit ihren unterschiedlichen Zugängen zum Figurativen, zu besuchen im Grand Palais am Helvetiaplatz. Freitags 17 bis 21 Uhr. Samstags 13 bis 16 Uhr.

Galizia empfiehlt: Die Schweiz dekolonisieren, Migration neu denken, Dasein, Hierbleiben, Durcheinanderbringen. Ein bisschen Anleitung dazu ist und viele Fragen ausserdem hat das bald erscheinende Handbuch Neue Schweiz, herausgegeben vom Institut Neue Schweiz INES. Es wird morgen im Schlachthaus getauft, von ganz vielen in einem gemeinschaftlichen Salon. Eintritt frei, Reservation erwünscht, um 2000. Und dann: ein Wochenende im Kino, am Berner Filmfestival Be-Movie, heuer mit Fokus auf Berns weibliches Filmschaffen. Dokfilme über Gertrud Woker, die Heitere Fahne oder die Klimajugend, Mano Khalils neuster Streich Nachbarn oder schwule Migrationsgeschichte. Auch Kurzfilme sowie Podium zum weiblichen Blick im Kino; das erstreckt sich alles von Bern nach Thun, Worb, Meiringen, St.-Imier, Biel und Langenthal. Wer unbedingt will oder muss, kann auch daheim schauen. Ganzes Programm hier.