Kulturbeutel #167

Galizia: Ziemlich viel Energie, kollaboratives Arbeiten, Träume, Spinnereien, Weltschmerz, Müdigkeit, Umbruchslust und Auflehnung kommt da zusammen, in diesem so schön gewachsenen Album von Alwa Alibi: «Vo müede Fische u stiue Ching», eines der eigenwilligsten und stärksten Berner Gerade-noch-Rap-Alben der letzten Jahre. Getauft wird es diesen Donnerstag im Rössli und leider ist der Abend ausverkauft – weiterreisen nach Basel, am Freitag, 16. September im Hirscheneck. Oder daheim in Bern dann wieder am 22. September, in der schönen Cafete.

Urs: Am Mittwoch im Dachstock, BlauBlau alle Sterne. Die Randgalaxien des nationalen Musikschaffens unter der Dirigentenfeder von Tillmann Ostendarp aka DJ Real Madrid (Faber, Skiclub Toggenburg) zur alternativen Milchstrasse vereint. Oder am Donnerstag Tonton #3 im Buffet Nord ab 20:00 Uhr. Mit Klangkünstlerin Iokoi aus Züri und Lulu & Whiskey aus Bern. Letztere beide befragten bis anhin meist mittels Plastiken oder video-performativen Arbeiten die vermeintliche Vormachtsstellung des Menschen gegenüber dem Rest der Materie. Jetzt also aufgepasst, was sie aus den Brettern machen, die die Welt bedeuten. Und sowohl Mittwoch, wie Donnerstag als auch am Freitag in der Dampfzentrale: Daniela Ruoccos Perfomance «En Mi Imperio Perreo Sola» zur Auseinandersetzung von Widersprüchen zwischen Reggaeton und Identität. Eine feministische Interpretation.

Kummer: Das Café Kairo wird so ganz nebenbei 24 Jahre alt – Grund genug zu feiern auf die verschrobene Schachtel da hinten in der Lorraine: Die lustigen Bandit Voyage aus Genf spielen auf – und es gebe auch ein gutes Menü zum Essen (mit feinem Taleggio-Herz, vielleicht?), und es ist sowieso schön da.

Und in eigener Sache noch: Am Donnerstagabend ist bei der Konzertbaracke Regula Bar, Aebimatte, trotzdem Suicide Tuesday № 8. «Eazy» (Leipzig) und «Superpositivity» (Leipzig), kommen uns mit abgesplittertem Rap aus einer Pixelwolke galvanisiertem Mandelmilchdampf. Door flys open at 8 PM.