Kulturbeutel #56

Der Urs empfiehlt: Herbes Modulargedöns im dichten Rauch, motorisch getaktet und harmonisch dem Endzeitalter gehuldigt: Obertonstruktur der Kaulquappe aus Luzern, am Donnerstag spielt das so in der Cafete.

Fischer empfiehlt:
Ein Abend zwischen Normalität und Wahn, zwischen Therapie und Theater. Vogt – Ein Selbstversuch kollagiert Texte des kontroversen Berner Psychiaters und Schriftstellers Walter Vogt. Premiere im Schlachthaus am Donnerstag, mit Podiumsdiskussion im Anschluss.

Die Galizia empfiehlt: Postorientalismen und Industrie – Wackelkontakt aus Jerusalems Untergrund füllen den Raum mit Klang und kratzen ihn wieder von den Wänden weg. Und auch REA  kommt vorbei und bringt ihre wunderlichen Traumschnipsel mit, gesammelt auf dem neusten Tape «To Last Existence». Am Mittwoch, im Rössli. Tags davor werden Reas Schnipsel übrigens noch ein viertes und letztes Mal gemischt und durchgeschüttelt: Vom Trillion Tapeman, am Dienstag im Abyssinia.

Jurassica empfiehlt: Am Freitag grad nochmals REA, aber diesmal eher in einer Nebenrolle: An der Jazzwerkstatt mit fünf Schlagzeuger*innen im Rücken und einem wortlosen Literaten auf einem Hometrainer. Drone, Performance, Jazz im weitesten Sinne, kuratiert vom KSB-Hausdrummer Schwab. Aber eigentlich müsste man gar nicht wieder in den üblichen inzestuösen Kulturbeutel-Film verfallen, denn die Jazzwerstatt bietet ein breites Programm mit Artists aus der ganzen Welt. Zum Beispiel Morgen im Rex Lecture und Screening von Yalda Yazdani über iranische Musikerinnen oder am Samstag spät treffen sich in der Turnhalle Berlin, Zürich und New Orleans irgendwo zwischen Rap, Lyrik und Aktivismus: Sister Raie, Big Zis und Gib IBAN. Zum Schluss heizen dann die Illegyalz Samstagnacht mit einem DJ-Set ein.

KSB-Hausdrummer No.I empfiehlt: Am Samstag grad nochmals die Illegyalz: Das Duo heizt nach Jeans for Jesus im Dachstock mit einem DJ-Set ein. Aber gut vorstellbar, dass angesichts der Lage und der sanften Stimmen dieser komplexesten und gleichzeitig poppigsten Boyband der Schweiz, Jeans for Jesus lieber zuhause bleiben, Hypochondrie passt denen gut in die bleichen Hochglanzgesichter. Aber das wäre fast ein wenig egal, täten halt die Illegyalz die ganze Nacht alleine bestreiten und man sich auf der Tanzfläche nah aneinander rücken, die Pinguin-Methode in Zeiten der kommenden Pandemie, zwecks Akzelerierung der ganzen Sache. Und Zuneigung.

KSB-Hausdrummer No.II empfiehlt: Am Freitag vielleicht doch noch Jeans for Jesus, sanfte Stimmen der komplexesten und gleichzeitig poppigsten Boyband der Schweiz, nah aneinander rücken auf der Tanzfläche, Pinguine diesdas. Support macht Mavi Phoenix, und ist auch der eigentliche Star dieses Abends, der eigentlich schon lange ausverkauft ist, aber vielleicht entscheidet sich ja die eine oder andere dazu, lieber zuhause zu bleiben, angesichts der Lage und in Zeiten der kommenden Pandemie.