Kulturbeutel #62

Jurassica empfiehlt: Beim Berliner Cashmere Radio reinhören. Dort hat kurz vor dem Lockdown Lina Maria Sommer lyrische Prosa und Lyrik gelesen und laut über die eigene Arbeit, über Malerei und Text nachgedacht.

Galizia empfiehlt: Neue Dinge, die es umsonst gibt. Zum Beispiel Filme, wissenschaftliche Literatur, die WOZ oder das an.schläge. Und der öffentliche Verkehr (aber nicht zu oft bitte!). Ausserdem liest die Sargnagel ihre Rede zum Erwachen weiblicher Sexualität, und wieso das eher Donner und Blitz ist als das scheue Aufgehen einer zarten Knospe.

Fischer empfiehlt: Bücher lesen. Und bestellen, bestellen, bestellen. Sonst gibt’s die kleine Buchhandlung um die Ecke bald nicht mehr. Zum Beispiel aktuelle Berner Kost, Tom Kummers Von schlechten Eltern oder Martin Bieris Henzi Sulgenbach. Ein Lessing-Implantat oder Stefanie Grobs Budäässä.

Schwab empfiehlt: Auch was gegen die Flimmerbirne. Hat mir ein lieber Freund bei meinem letzten Beizenbier auf den Zettel gekritzelt. Augen zu und Brainticket «Cottonwoodhill». Die Innenhülle der Original-LP weiss: «After Listening to this Record, your friends may not know you anymore.» Soziale Distanzierung gabs schon in den frühen Siebzigerjahren.

Der Urs empfiehlt: Weiteres zum Distanzgefühl. Mit 200 km/sek auf und davon, ein Interview mit Astrophysiker Noam Liebeskind zu Zwerggalaxien und Fixsternen – förderlicher Relativismus, selten genug – eine Archivperle.