Kulturbeutel #64

Fischer empfiehlt: Support your local bar. Auch wenn ich ein wenig skeptisch bin, ob ein Sour noch gut in Balance ist nach einer längeren Reise – nächstes Balkon-Wochenende könnte der Cocktail-Delivery vom Kreissaal sehr willkommen sein, nun da die Abende wieder länger und milder werden. Auch auf der Karte: Longdrinks, Whiskey, Wein und Bier, jeweils Donnerstag bis Samstag, «mit ganz viel Liebe in wiederverwendbare Behältnisse abgefüllt, dazu ein paar Hoshizaki-Eiswürfel deluxe, Deko und Schirmchen». Ansonsten natürlich ein guter Moment, um mal ein paar DIY-Cocktails zu probieren: frische Zitronen und Eisbeutel besorgen, Zuckersirup kochen und Schnapsschrank leeren.

Schwab empfiehlt: Oder Dandyismus in politisch: Die Gründung einer schöngeistigen Gesellschaft zur Bekämpfung der Polizeidrohnen. Treffpunkt: Waisenhausplatz. Man hülle sich in gute Kleidung und bringe seinen Adler. Gemeinsames Training zur Spezialisierung der Tiere auf die Drohnenjagd. Dazu meinetwegen New York Sour oder Old Fashioned süffeln. Hauptsache, die verdammten Techno-Insekten verschwinden alsbald (acab) wieder vom Himmelstuch.

Galizia empfiehlt: Während Reto Nause die Disziplin der Berner*innen lobt und sie sich im Altenberg drüber freuen, dass ihr Leben in Zukunft noch weniger Lärm macht, werden am Bahnhofplatz die letzten Bänke weggetragen. Wem das Wohnzimmer wegdiszipliniert wird, muss woanders hin – aber es wird langsam eng in der Stadt; auch dem Sleeper geht ohne Deadendwochenende das Geld aus. Darum ein ganz profaner Aufruf – zu Spenden an Sleeper und Gassenküche: Postkonto 30-335257-8 und an die Gassenarbeit: Postkonto 30-30602-2 (Vermerk Verein). Bis morgen, 7. April, 18 Uhr können an verschiedenen Standorten ausserdem auch haltbare Lebensmittel gespendet werden.

Der Urs empfiehlt: Solidarität mit all jenen, die von fortlaufenden Mietzinsen profitieren und darum wahrscheinlich unter einem schlechten Gewissen zu leiden haben: Tun Sie es der Galizia gleich und spenden Sie an Sleeper und Gassenküche.

Jurassica empfiehlt: Grenzen ignorieren. Zwischen Kreuzlingen und Konstanz hat die Schweiz einen zweiten Zaun hingestellt, weil sich Menschen getroffen haben, um durch das Gitter hindurch oder über es hinweg Zärtlichkeiten auszutauschenund Volleyball oder Konzerte zu spielen. Das hat ja schon fast etwas DDR-mässig Absurdes und gleichzeitig ist das mit dieser Grenze auch irgendwie dramatisch, denn die Grenzstädte am Bodensee sind ja physisch und kulturell zusammengewachsen. Deshalb eine Empfehlung von hinter der Grenze aus der Region Konstanz: Jeremias Heppelers multimediales Science-Fiction-Hörspiel über einen Mann, der sich schrumpfen kann. Oder alternativ eine Arte-Doku über jenes Musikgenre, das Europa über die Grenzen hinweg verbindet wie kein anderes: Eurodance.