Schwab empfiehlt: Zur Kirche mit dir! Heiligkreuz. Und die am Tiefenauer Stadtrand versteckte, seltene Schönheit vom Sichtbeton besuchen gehen – der in den Sechzigerjahren als katholischer Monumentalbau errichtete Brutalismus von Walter Maria Förderer musste aus statischen Gründen leider ein bisschen eingeschrumpft werden. Das Lichtspiel, die Bepflanzung und die verspielte Formensprache erfreuen doch zu hellem Herz. 2018 ist die rumänisch-orthodoxe Kirche eingezogen, Herr Förderer war emeritierter Professor für Entwurf bis zu seinem Tod.
Galizia empfiehlt: Ja, nur kann man im Moment nur zur und nicht in die Kirche, weshalb uns die Benediktinerinnen der Abbaye Notre Dame de Fidélité in Jouques, Südfrankreich, mit gregorianischem Gesang beschenken. Deren Tag besteht hauptsächlich aus Singen, vom morgendlichen Tagesbegrüssen (Ad Matutinum) bis zum Verabschieden in die Stille der Nacht (Ad Completorium). Dazwischen Arbeit, Essen und Ruhe. In einem seit drei Jahre andauernden Projekt wurden siebentausend Stunden Choral bereits aufgenommen – und weil alles direkt aus dem Kloster kommt, tönt dazwischen auch hie und da ein Husten, das Knarren von Holzbänken oder ein fallengelassenes Gesangsbuch. Eine gesungene Osterwoche ist nun öffentlich zugänglich. Auch so kann man Feierlichkeiten nachholen.
Der Urs empfiehlt: Weiteres für unter freiem Himmel – wer sich trotz allem Kultur draussen gestatten möchte, der steche vor den ersten Hochhäusern Richtung Schliern – bei der Bushaltestelle «Sandwürfi» – mit dem Drahtesel runter und drücke die Pedale durch. Es erwarten ihn denn, auf knapp drei Kilometern, die Prärien des wilden Westens, Obstbäume und ganz viele Meter Gartenzaun: das Köniztal! Mit seinem sehr sanften Streckenprofil, kontrastiert von der schieren Verdichtung zivilisatorischer Ornamente (Hecken, Bauernhäuser, Vieh, Teiche, Elektrofahrräder) ist dieser Ausflug eigentlich niemandem vorzuenthalten – Frisur bitte offen tragen, die Vorzüge des Fahrtwinds lassen sich so potenzieren.
Jurassica empfiehlt: Gott? Ist ein DJ. Orgeln? Sind für Binge-Drinking und zum Tanzen da, zumindest waren sie das in den 50er Jahren in Belgien. Liturgie? Lieber profane Lethargie zuhause. Aber bitte nicht die gesellschaftliche Lethargie, denn Wikipedia sagt: «Auch Situationen können von einer Lethargie beherrscht sein, wenn Untätigkeit und extreme Zurückhaltung vorherrschen. Sozial induzierte Lethargie in unterdrückerischen Verhältnissen versuchte u. a. der brasilianische Pädagoge Paulo Freire aufzubrechen.»