Kulturbeutel #71

Der Urs empfiehlt: Die kleinste Hängebrücke der Welt? Zum Altenbergsteg in der Dämmerung und dann auch sich selbst ins Wasser fallen lassen – selten war integrale Transzendenz so naheliegend. Danach sollst du rauchen.

Fischer empfiehlt: Sommer 2017: Zur Inventarisierung der Kunst im öffentlichen Raum schreiten vier Zivildienstleistende jede Strasse und jeden Weg auf dem Gebiet der Gemeinde Bern ab. «Sie erfassen alles, was sich möglicherweise für Kunst halten liesse.» Das Resultat gibt es seit kurzvorcorona als kleine Broschüre (oder auch online), abzuholen bei der Tourist Information von Bern Welcome am Bahnhofsplatz und am Empfang im Erlacherhof. Sechs Spaziergänge auf den Spuren von seltsamen Objekten, die man nun offiziell für Kunst halten muss.

Galizia empfiehlt: Auf einmal scheint alles so einfach: Nach ewigen Jahren Lärmempfindlichkeit und stierer Gewerbepolizei darf die Zoo Bar nun auch draussen Tische aufstellen. Merci Seuche. Also raus aus der ohnehin zu engen Innenstadt, zur liebsten Bar, dem besten Bier und den schönsten Barkeeper*innen der Stadt.

Schwab empfiehlt: Raymond Carvers Kurzgeschichten. Etwa: What We Talk About When We Talk About Love. Die amerikanische ligne-claire des Erzählens, no bullshit und die ganze schöne Traurigkeit des modernen Menschseins.

Jurassica empfiehlt: Sich zu Leoni Leoni ins Internet schalten und von ihrer Musik einhüllen und zudecken lassen. Am Donnerstag live aus dem Zürcher Studio GDS im Sender ins Radio und ausserdem als audiovisueller Stream bei kapsel.space. Und wer weniger musikalische Geborgenheit als die Masse und den Fussball sucht, der muss wohl in die wahre Hauptstadt der Schweiz fahren: Lausanne, auf eigene Gefahr.