Megazines!

Der Titel für die aktuelle Kunsthalle-UG-Schau ist von einer Nüchternheit, die seltsam mit den ausgestellten Sachen kontrastiert: «Wir publizieren». Und der Untertitel setzt in Sachen höfliche Distanz noch einen drauf: Redaktion, Gestaltung, Produktion und Distribution unabhängiger Magazinformate in der Schweiz seit 1960. Immerhin weiss man nun, worum es geht. Aber von der Wildheit, Verruchtheit, Verspielt- und Verpeiltheit dieses Publizierens weiss man noch gar nichts! Das muss man sich schon anschauen gehen.

Es geht kreuz und quer durch die Deutschschweiz und durch die Milieus eher links vom Hauptstrom. Es gibt viel handwerkliche Liebe und auch einige queere Triebe und natürlich viel Wut, auf Zustände, auf die anderen, auf die Polizei – oder auch einfach befreiendes Wüten gegen sorgsam gesetztes Layout.

Hingehen, stöbern, blättern (wo man denn darf, manche Subkultur ist inzwischen auch hinter Glas gesperrt)! Und vielleicht merken, dass die Medienkrise auch ein wenig eine selbstgemachte ist, weil nichts mehr selbstgemacht wird.*

Oben ist auch noch Cantonale, lohnt ebenfalls einen Besuch. Auch wenn der Latexboden (ein Pasquart-Déjà-vu von Manuel Burgener) schon Ende der Vernissage gestern aufgehört hat, so schön suggestiv zu kleben.

Morgen und Sonntag wird im Untergeschoss auch noch diskutiert, mit den Macherinnen und Machern des Strapazins und Brand-New-Life.

*psst: KSB <3 Zines too. 20zwanzig.