An der Tour de Lorraine habe ich in der Zoo Bar meinen besten Kindheitsfreund getroffen. Er meinte, er komme gern hierher, eigentlich jedes Jahr. Sonst läuft hier nie etwas, oder?
Am Freitagabend tröpfeln die Leute nur sehr spärlich den Hang hinunter und in diesen warmen Ort hinein, ganz zuhinterst in der Lorraine. Es ist kalt und drum gehen wir bald rein, an die Bar zu Mirjam, ohne die und deren Herz dieser Laden vielleicht auseinanderfallen würde. Trinken Bier und Suze, reden und warten, auf dass noch einige mehr kommen. Und wundern uns ein wenig, warum das so ist: Dass ein eigentlich idealer Konzertort so schlecht funktioniert an einem Freitagabend, auf Kollekte und mit sehr gut sortierter Bar, also eigentlich wenigen Hinderungsgründen.
Draussen erzählt ein verrückter Getränkehändler Räubergeschichten und drinnen fängts dann irgendwann an, immerhin halbvoll. Subito Zeitlos aus dem Osten spielen tausend Zaubermelodien, zupfen und streicheln ihre Instrumente, lassen Vogelgezwitscher verlauten, verdrehen verschachteln Worte und Sätze. Das ist gut, aber so richtig zünden will es nicht. Etwas angestrengt klingen die Arrangements, in denen die Ironie oft zu sehr wie ein Vorwand wirkt. Das daraus entstehende Gefühl der Distanz stört hier vielleicht besonders, an diesem warmen Ort. Die Schönheit liegt im Loslassen: Dort, wo die Musik ausfranst oder auffährt zum zumindest ein wenig Unkontrollierten, dort wird es gut und greifbar. Ganz hinten tanzt lustig der Getränkehändler und lacht.
Später sitzen wir auf Sesseln und Teppichen, das Publikum mischt sich aus Angestammten und Zufälligen, ein schönes Gewürfel. Mirjam warnt: Es gibt nur noch zwei Jever, nachher müsst ihr was anderes trinken. Wir lassen uns die Müdigkeit anmerken, einige setzen an auf Abflug. Dass heute Valentinstag ist, weiss hier niemand.