Drummer, Producer und Crooner: Der Vieleskönner Domi Chansorn ist zurück mit eigenem Zeug: Einer psychotropen Sommernachtsmusik.
Der Erdbeermond steht hoch und rosarot über einem Meer aus Trockeneis. Domi Chansorn aus Langenthal in the sky with diamonds steht darin und die Lederschuhe, die er vielleicht trägt, versinken in der Zuckerwatte. Das Mikrofon hält er lässig, wie es die Crooner tun, ein bisschen zu nah am Brusthaar und ein bisschen zu weit weg von der Unterlippe. Auf die Oberlippe schaut ein Schnauz herab. Sein Hemd glitzert lustig in den Lichtern, sein blondes Haar hat er sich nach hinten frisiert.
Sechs Jahre sind vergangen seit «Change The Changes», Chansorns bislang letzter solistischen Veröffentlichung. Dazwischen liegen unvollendete Alben und Zweifel – und eine beeindruckende Vielzahl von Kollaborationen, die er trommelnd oder im Regieraum geprägt hat.
«Strawberry Moon» ist eine wilde Fahrt. Auf der Basis eines Bossa-Nova-Grooves schichten sich während fast sieben Minuten allerhand betörende Wunderlichkeiten: Kosmische Orgelsounds, harmonische Rückungen, groteske Chorpassagen, vernebeltes Stimmengewirr, Gniedel-Solo und Phaser-Getrommel und eine stadiontaugliche Synth-Rock-Bridge obendrein. Aus den einzelnen Geistesblitzen liessen sich problemlos sieben Popsongs basteln, vielleicht ein kleiner Sommerhit sogar. Schade wärs um den Spass, der uns dieses Weirdo-Latin-Glitzer-Feuerwerk in seiner dekadenten Gesamtheit bereitet.
«Strawberry Moon» gibts auch auf Schallplatte. Huttwil liegt im Übrigen immerhin in der Nähe von Langenthal, mittlerweile lebt und arbeitet Domi Chansorn in Zürich.
Rec Out ist da, wo du am Pult den Cinch-Stecker einstöpselst, damit was klingt am Jack-Ende. Bei KSB heisst Rec Out regelmässig Schreiben zu naheliegender Musik.