Und Michael Cera rennt seine Runden auf der Tartanbahn, es ist doch alles ein einziges und riesiges Zeug, er hält an, verschwitzt, und er küsst Elliot Page, so unsicher, wie es überhaupt möglich ist. Und Elliot Page ist schwanger und dazu spielt eine Musik zwischen Buddy Holly, The Moldy Peaches und Sonic Youth, Gitarren und Gesang. Wo komm ich her, wo soll ich hin. Coming of Age: Das ist zu viel Gefühl für so ein kleines Häuflein Mensch, es reisst in alle Richtungen.
It’s okay that’s just my life
I’m used to it would be just fair to shut my mind
You seem to be so nice
Es ist uns ein Lied in die Mailbox geflattert und macht seither glücklich, es klingt, als schwebe es über ebendieser Tartanbahn und begleite Elliot Page beim Erwachsenwerden. Eine Gitarre, eine Melodie, eine Stimme, viel mehr ist da nicht und manchmal holpert das ordentlich – so true ist das im echtesten Sinn, man möchte sich in dieses Lied hineinlegen wie in ein warmes Bett am Sonntagnachmittag und alles Gras der Welt rauchen. Ewige Runden auf der Bahn, es klingt eher nach Suchen als nach Finden, lieber Unterwegssein als Ankommen. Die Sehnsucht nach der Welt – vom Schlafzimmer aus. OkNoah, sort it out.
We could stay up all night
Telling stories of our lives
We could hang around and smile
And act like nothing’s wrong
«Bis jetzt hat Musik einfach am besten funktioniert», sagt Noah, zum Gedankenordnen, Dingesortieren. Den Kopf ausschütteln. Wir verpassen uns blöd im Café Kairo und finden uns dann doch, sitzen an einen Tisch – rundum tobt der Flohmarkt und Noah sagt, er spiele jetzt seit zwei Jahren, das Kunststudium an der F+F in Zürich hat er dieses Semester ausgesetzt. Er will überhaupt nur noch das: Musik machen. Das Leben war ein Zeug bisher, auch bei ihm, ein Hin und Her – aber jetzt, dieses Reissen. «Ich möchte einfach spielen, so viel wie möglich», live, daheim, egal. Bis jetzt halt vor allem daheim, man muss über dieses verlorene Jahr nicht mehr reden, in der Einzimmerwohnung nimmt er seine Sachen auf.
My heart is such a mess and the chaos in my brain
Oh how I regret not to
Get it off my chest
«Schreiben hilft», sagt Noah, die Texte gerieten ihm auch immer zu lang, aber Dinge müssen gesagt und verarbeitet werden. Es gehe schliesslich auch darum, einen Platz in der Welt zu finden, irgendeinen Ort, von dem aus man arbeiten und denken kann. «Es läuft eigentlich super», er wirkt zufrieden mit sich selbst und ein wenig unsicher, als ob er dem nicht ganz trauen könnte. Was passiert als nächstes? «Einfach machen», sagt Noah. Mit einer Band spielen, eine Tour machen, Songs aufnehmen. Berühmt werden wäre auch okay.
«Sort It Out» von OkNoah ist am 7. Mai bei Waterfall of Colours erschienen.
Rec Out ist da, wo du am Pult den Cinch-Stecker einstöpselst, damit was klingt am Jack-Ende. Bei KSB heisst Rec Out regelmässig Schreiben zu naheliegender Musik.