Still Alive* lebt Graffiti seit fast vier Jahrzehnten in unserer Stadt. Er ist dabei Chronist einer Szene geworden, die wie keine andere Fronten schafft: Eigentum, Ehre, Gruppendynamik und Repression. Eine Haltung dazu ist geschenkt, aber eigentlich sind da immer erst farbige Wölkchen – die nächsten vier Sonntage schleift uns Still Alive in diesen Dunst und durch die Zeit. Zwischen Gleisbett, Eisenbahnschwellen und Stützmauern. Jedes Bild ist Geschichte und wir danken für die dazu gelieferte Impression.
*Name der Redaktion unbekannt.
«FANTASTIC FLASH FREAKS an dieses Graffiti mit seinem Adler kann ich mich erinnern, als ich als Kind Ende der 80er Jahre mit meiner Mutter im Zug in die Stadt fuhr. Wenn ich nicht auf der Seite der Graffitis sitzen konnte, so lief ich rüber ins Abteil, wo ich das Graffiti sehen konnte und schrie laut zu meiner Mutter: ‹Mami da sind die Bilder.› Die Spiesser im Zug schauten mich erschreckt an und konnten nicht verstehen, dass meine Generation, die Kinder, diese Graffitis cool fanden, während ihre Generation diese Sprayereien als Vandalismus und einen Angriff auf ihre saubere Umwelt sahen. Dieses Graffiti hatte alles: Style, gutes Fill-in, knalliger Background und einen imposanten Charakter – den Adler. Gesprayt im Jahr 1986 von ZODIAC, FLOCK, UNICORN und JOY. Berns erstes Masterpiece.»
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