Tempo, tempo, temporär!

Der goldene Pleo geht diese Woche an den Gemeinderat der Stadt Bern, für eine aktuelle Medienmitteilung in Sachen «Waisenhausplatz und Helvetiaplatz werden im Sommer möbliert».

Auch der Helvetiaplatz soll mittelfristig umgestaltet und zu einem Begegnungsort werden. Dafür wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, dessen Projekteingaben diese Woche juriert wurden. Bereits dieses Jahr sollen einzelne Bereiche des Platzes zwischen Juni und Herbst temporär zwischengenutzt und mittels Möblierung aufgewertet werden.

Wir wussten gar nicht, dass es auch nicht-temporäre Zwischennutzungen gibt. Meint da der Gemeinderat eventuell den kleinen Schlingel Progr, der sich von einer Zwischennutzung plötzlich zu einer Institution gemausert hat? Also: doppelt genäht hält immer besser. Zwischen Juni und Herbst! Temporär! Zwischengenutzt, eben. Und mittels Möblierung aufgewertet, mithin gentrifiziert? Und das meinen wir jetzt nicht abwertend, im Fall.

Wir müssen uns aber dann mal noch ein wenig intensiver über Zwischennutzungen unterhalten, Bern, ok? Wir freuen uns ja über jede neue Initiative, die eine Nische findet im schön aufgeräumten Berner Kulturraum, wie zum Beispiel das Zwischenspiel im alten Institutsgebäude der Musik- und Theaterwissenschaft.

In dem nichtkommerziellen Off-Space befinden sich diverse Räumlichkeiten zur Nutzung aller Interessierten. Die Räume sind für alle offen!
Öffnungszeiten des Café Plegr: Mo-Fr: ca. 10-18 Uhr

Für alle zwar, aber nicht für immer. Hier heisst «Zwischen» nicht nur befristet im Sinn von «wir räumen dann auch wieder das Feld, versprochen». Sondern auch: Wir schliessen zeitig, oder anders gesagt: Wir machen sicher keinen Stress.

Ein echtes kulturpolitisches «Zwischen» würde sich ein wenig anders definieren, gerade eben in diesem temporären Sinn.