What could possibly go wrong? Wenn man einen gut dotierten und gut etablierten Nachwuchs-Kunstpreis ausrichtet, seit Jahrzehnten schon? Wenn man bedeutende Kunsthäuser als Partner hat und nicht zu kleckern braucht? Wenn die Jury einen guten Riecher hat und spannende Positionen auswählt?
Not so much.
What actually goes wrong:
Man lädt die Künstler ins Kunstmuseum Thun ein, sie sollen selber für Transport und Hängung ihrer Werke besorgt sein. Und dann macht man ihnen das Leben kuratierend so schwer und die Platzverhältnisse so prekär wie nur irgend möglich. So dass ein dramaturgisches Hickhack resultiert, das den wenigsten Arbeiten gerecht wird.
Man verwechselt Künstlernamen (ok, kann passieren)
Man merkt kurz vor der Vernissage, dass man wirklich ernsthaft ein Platzproblem hat und hängt eine Arbeit kurzerhand selber um, ohne dem Künstler Bescheid zu sagen.
Nomen est Omen: Bildstein/Glatz, How to Art, 2019
Man betont an der Vernissagen-Ansprache, dass bereits die Einladung in die Ausstellung als Auszeichnung zu verstehen ist, dass also nicht bloss die vier letztlich prämierten Arbeiten «gewonnen» haben. Und verliert kein Wort zur angekündigten und kurzfristig amputierten Performance von «Project Boyband: Chic» (wir hatten es hier unlängst auch schon von den Drei). Five statt Fifteen Minutes of Fame? Das hätte sonst zu viel Platz eingenommen? Da verzichteten die Künstler lieber ganz. Und verteilten stattdessen Aufkleber.
Ah, und wenn wir schon beim Erbsenzählen sind: Lieber Bund, toller grosser Artikel zur Ausstellung. 4000 Zeichen, zwei Drittel des Texts drehen sich um Arbeiten von Männern. Den Hauptpreis hat Karen Amanda Moser gewonnen, zwei Förderpreise gingen an Sabrina Röthlisberger und Nina Rieben. Und einer ging an Lorenzo Salafia. Wir gratulieren herzlich.