We all stream

Das grosse Streamen – für manche das Ende der Kultur, für andere eine grosse Chance.

Die Künstlerin und Kunstvermittlerin Shusha Niederberger hat da eine deutliche Meinung: Hört ja nicht mit dem Streamen auf! Streamt besser!

Aber erstens hat ja auch niemand behauptet, dass diese Streamings vollwertiger Ersatz sind für die Aufführungen. Und zweitens, was ist mit den positiven Nebeneffekten? Könnte es sein, dass einige von uns sich seit Jahren wiedermal eine Oper angehört haben, die das Opernhaus sonst nicht auf der kulturellen Landkarte haben? Was ist so schlimm daran, wenn Menschen Zugang bekommen, die sonst nicht hingehen würden – und noch extremer: könnten?

Was wir jetzt tun sollten, ihr zufolge: die Experimentierlust zu feiern und die Medienkünstler*innen in uns und in unseren Kolleg*innen zu stärken.

Check! In Bern formiert sich gerade eine neue und technisch ziemlich wilde Online-Kultur-Initiative: Furore, eine gestreamte Late-Night-Show, eine Mischung aus Konserve und Live. Kondensationskeim war das Berner Student.innen Theater (BeST), Unterstützung gibt’s von Edith Theateremulsion, Stgtk und der Genossenschaft Solutionsbüro. Und von einigen gestandenen Namen aus der Berner Theaterszene, zum Beispiel Milva Stark und Diego Valsecchi.

Was wollten sie schon immer einmal ausprobieren? Welche mediale Form hat sie schon lange interessiert, aber hatten nie die Zeit, sich näher damit zu befassen? Welches Thema wollten sie schon länger an die Öffentlichkeit bringen? Wie? Was ist ohne Co-Präsenz mit Publikum und Mitspieler.innen trotzdem möglich? Was fehlt und wie kann dies gerade genutzt werden? Von Texten über gefilmte Sketchs bis zu Musikbeiträgen wird alles dabei sein.

Erste Ausgabe morgen abend um 21 Uhr hier. Und am Sonntag wird nachgedoppelt.