Kulturbeutel #122

Urs empfiehlt: Ein Gläschen kalter Pinot Grigio, Focaccia satt, Gitanes Bleu Filters – soft: das Dimitri Howald Trio im Hintergrund, jagt den Jango durch den Park beim Quartiertreff der Villa Stucki. Das gibts da am Mittwoch ab 19:00 Uhr – steht zwar nirgends im Netz, das Wetter wird aber gut und die Information stammt aus erster Hand.

Schwab empfiehlt: Bahnstrasse 44 mit Melody Music, ein Soundtrack für den Spätsommer, Frühherbst, whatever – post-maskuline Traummusik von drei Buben für uns alle. Donnerstag, 19 Uhr – man bilde eine virile Velo-Phalanx und fliege dahin auf der schönsten Strasse der Stadt.

Galizians empfiehlt: Man bilde einen Verein, um Schweizer zu sein – einmal im Leben mindestens, und umso besser wenns zur Gründung Würstchen und Tombola gibt, eine Hymne auch. Dazu am Freitag oder Samstag in die Scheune im Tripity, es wird gespielt: «Der Verein. Ein posthelvetischer Theaterabend» von Germaine Sophie Sollberger und Deborah Lara Schaefer. Jeweils um acht. Prost!

Am Sonntag ausserdem, ein letztes Mal dieses Jahr – im liebsten Skulpturenpark Luginbühl spielen sie zum Konzert auf: der grosse Louis Jucker spielt seine zarte, doch haarige Musik, Lo-fi-Chansons mit Zuckerstimme und Punkherz, man darf sich sehr freuen. Park wie immer offen ab 11, Konzert ab 16 Uhr, es gibt Essen und mehr als all das will man ja eigentlich meistens nicht.

Mutter Spaghetti empfiehlt: Als wir noch ziemlich jung waren, sind wir einmal schüchtern an der Bushaltestelle Lorraine ausgestiegen, haben uns umgeguckt und wussten nicht, wir hatten nur gehört davon – haben dann einen gefragt: «Wo gehts hier zur Brasserie Lorraine?», und er hat uns eine Strasse weiter rübergenickt. So hat das angefangen, man durfte noch drinnen rauchen damals und einige Zeit waren wir fast jeden Abend da, haben gelernt lange zu sitzen und sehr viele Biere zu trinken und zu reden, dann sind wir meist wieder heim. Manchmal Karten gespielt, manchmal Zeitung gelesen, auch schon Schluss gemacht und geweint – uns manchmal über den Service geärgert oder über das Essen oder dass sie unsere Tags auf der Toilette immer gleich wieder wegputzten, es ist halt eben so. Genauso wie der Gastgarten der wahrscheinlich schönste ist in Bern und überhaupt dieser Ort so etwas wie ein Daheim. Nicht nur für uns, natürlich, vierzig Jahre gibt es die Brass jetzt schon und das wird gefeiert mit einem feinen kleinen Programm diese Woche. Heute Podiumsdiskussion zur nicht immer einfachen Arbeit im Kollektiv, Mittwoch Pubquiz, Donnerstag Spezabend, Freitag Konzerte und Samstag DJ und Karaoke. Wir gratulieren sehr herzlich.