Schwab: In Schwarzweiss. 1995, als die Zigaretten noch 3 Franken 50 Rappen gekostet haben oder eben 15 Francs, damals hat Europa von den angekokelten Rändern der «Stadt der Liebe» gelernt, die Lektion hiess la Haine: Vincent Cassel vor dem Spiegel ist alles; die Lächerlichkeit, die Erhabenheit, der Hiphop, Hund, Taugenichts, Halbgott. Gelangweilte Mittelschichtkids haben daran Feuer gefangen genauso wie die ebenso gelangweilten Arabs und Jugos. Wir haben das fast fünfzehn Jahre später in der Schule lesen müssen, ein dünnes rotes Reclam als Theaterstück für den Französischunterricht. Und diese Woche kommt Matthieu Kassovitz› Milieu-Bubenstreifen ins Kino Rex-Sonntagsprogramm, 16 Uhr, in Digital-HD und gross. Das Pack Marlboro-Gold irgendwo bei circa 9.
Rihs: Was kann entmaterialisierte Weichheit? Singen — Alice Boman (Schweden, nahe dem Wasser) macht das am Donnerstag im Bad Bonn. Achtung Tauwetter. Apropos warm: Am Sonntag nach allem zum Domi Chansorn und seinem Astral Body, wegfliegen. Turnhalle, 20:30.
Galizia: Die Lust am Körper erkunden, das Sinnliche, die Kontrolle und die Gewalt auch – ein Kollektiv von Künstler_innen aus Ruanda, dem Kongo, der Schweiz und aus Fashion, Sound und Tanz haben sich für zwei Wochen in der Dampfzentrale eingefunden, kreisen ein, denken nach, finden heraus, vielleicht auch etwas ganz anderes. Was da sprüht und entsteht: Am Samstag kann man sich das anschauen gehen, Donya Speaks um 21 Uhr. Nachher über die eigene Körperlichkeit etwas rausfinden im Dachstock: Beste Reihen City Trance und Zoff Zorre spannen zusammen, MC Yallah & Debmaster aus Kampala reissen alles nieder, hinterher Esengo, Dibbasey, H34rtbr34ks b2b PS3000 «und draussen die Dinge aus den Angeln fliegen lassen und drinnen vier oder tausend Sprachen sprechen oder keine, Luo Kiswahili Luganda you name it. Englisch? Es lässt sich jetzt ohnehin nichts mehr auseinanderhalten, wie da alles ineinanderfällt und voneinanderbricht und auch ein bisschen rutschig wird. Yallah, schau wie schön.»
In eigener Sache: Bar Regula am Mittwoch mit französischen Gästen in Steppschuhen und an Synthesizer-Modulen, coz it’s a harsh knock life. 20 Uhr.