Rec Out → Super Slow

Auf das Beschwingte, auf das Beschwerte Leoni Leoni besingt die schöne Langsamkeit.

Zwischen schwer und leicht liegt weich. Ein Spätsommer-Seufzen, ein Narkotikum vor dem Äquinoktium. Das Wasser ist so warm wie die Luft, sie ist so kalt wie das Wasser. Die Zeit steht still und fliegt. Und Musikkassetten haben zwei Seiten, eiern so schön.

Es kullert und wabert, flimmert und flackert, was uns Leoni Altherr sorgfältig zusammengetragen hat als erste solistische Veröffentlichung. Die Geste ist schüchtern: Getauft wird in der Waschküche am Stadtrand, da, wo die acht Lieder entstanden sind, wo der Yamaha DX7 steht und das Leslie seine Runden dreht. Laundry, lullabies, lovesongs.

Also wenig Lärm um viel. Bei aller ästhetischen Verwaschenheit gewinnt «Super Slow» nämlich als Versammlng ungemein feinfühliger Popsongs, die nur so tun, als ob sie Miniaturen wären. Ihr unaufdringlicher kompositorischer Witz lässt sie weit darüber hinauswachsen. Die Stimme macht darin sporadisch Luftsprünge, eine Orgel gurgelt auf, ein weltverlorenes Saxophonsolo, ein angeschaukeltes Becken – und alles sinkt doch wieder in jene betörende, seufzende Zurückhaltung ab, in die das ganze kleine  Slow-Pop-Meisterwerk getränkt ist. Dass die narrative Kraft dabei nie aus dem psychotropen und introspektiven Gleichgewicht fällt, ist vielleicht dessen grösste Stärke.

«Super Slow» gibts auf Bandcamp, die handverpackten Kassetten ebenso. Vernissage ist heute ab 19h in der Villa Gassweid über dem Wohlensee.

Rec Out ist da, wo du am Pult den Cinch-Stecker einstöpselst, damit was klingt am Jack-Ende. Bei KSB heisst Rec Out regelmässig Schreiben zu naheliegender Musik.