Kulturbeutel #244

Panik für Anfänger:innen

Noch rund zwei Wochen geht das Festival Tanz in Bern in der Dampfzentrale dem Thema ensemble nach, der Sehnsucht nach einer besseren Welt im Gemeinsamen. Diese Woche zum Beispiel mit dem Körperteil, das wir nicht willentlich bewegen können: den Haaren. «Hairy» geht der Frage nach, wie das Unkontrollierbare zu kontrollieren ist. Noch bis am 10.11.

Gründe um ins Haus der Religionen zu gehen gibt es genug: zum Beispiel das 10-jährige Jubiläum des Hauses am Europaplatz oder das Orient Express Film Festival, das am Donnerstag den Dokumentarfilm 1489 zeigt. Als 2020 der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach erneut aufflammt, verschwindet Shoghakat Vardanyans Bruder im Krieg. Vardanyan beginnt zu filmen, sie zeigt die Suche, auf die sich ihre Familie begibt, die Ungewissheit, die sie quält. 19 Uhr, mit Gespräch und Apéro im Anschluss.

Wie formen die Krisen, die wir durchleben, unsere Identitäten? Die Performance Jidar – جدار  von Aws Al-Zubaïdy folgt der Suche nach einem verlorenen Gemälde des Vaters des Künstlers, das sich in ein grösseres Symbol für den Widerstand gegen Unterdrückung und den Kampf um Würde und Freiheit verwandelt. Freitag und Samstag im Tojo Theater in der Reitschule, jeweils 20:30 Uhr.

Stolz auf den rausgeschlagenen Zahn, wie könnten sie anders: Team Scheisse aus Bremen poltert durch den Dachstock. Samstag, Türöffnung um 20 Uhr.

Musikalische Experimentiersituationen am Freitag im Buffet Nord, TONTON wird ausgerichtet, auf dem Programm stehen NIKKO & Eftn, Claude Bühler & Yannick Mosimann und DJ Cio — hybrid heisst hier sowohl als auch.

Cafete goes mal wieder Garage, diese Woche am Donnerstag. Hyperdog aus Linz kommen, Good Life Service aus Biel ebenso. Beste Konzertreihe im Perimeter sagen wir. Ab 21:30 gehts los.

Kairo geht Cold Wave am Freitag mit Plague Pits und Accidental Sentimental auf der Trans-Europa-Express-Achse Züri-Bern-Paris. Lederjacken und Drumcomputer an bitte. 21 Uhr am Dammweg.

Im werten ETK-Buchspace erwarten uns am Freitag obskure Zeichnungen der Künstlerin Tanja Schwarz, «Kontrollverlust macht Arbeit» und der Apéro sei bereits kaltgestellt. Ab 18 Uhr Sulgenau.

Steven Julien (London) und Sassy J (Bern) in dem Mix, House, Jazz, Soul, Techno – und wären es die goldenen und nicht die beschissensten 20er, müsste es Expressionismus heissen. Auch mit Platten kann man malen. Donnerstag im Rössli.

Auch zugegen: Fred Frith.

Und schliesslich in eigener Sache: Zweimal Bar Regula Mittwoch und Sonntag. Wie immer ab 20 Uhr, wo die hormonell manipulierten Strassenkatzen aus Rumänien streunen, wo der Kaffe noch gratis und die Luft noch dick ist. Heute Mittwoch mit Electric Rastrello aus Rom oder La Chaux-de-Fonds. Am Sonntag mit Omni Selassi aus Brn Biu Lypezig und Hyper Gal aus Osaka, Japan.